Was bedeutet Guiden und Führen von Gruppen?
5 Fähigkeiten und Aufgaben, die jeder Guide beherrschen muss
Guiden – weit mehr als vorausgehen
Was ist ein Guide? Rafting Guides, Canyoning Guides, Bergführer, MTB Guides? Kennen sie die Strecke und gehen voraus? Nein – ein richtig guter Guide kann und macht viel mehr als mit guter Orientierung zu glänzen. Hier zeigen wir euch, welche fünf zentralen Elemente ein Guide erfüllen muss, um eine gelungene Tour, ein gelungenes Event oder einen fordernden Weg zu begleiten.
Dabei ist erstmal egal, ob es sich um einen Guide für ein Outdoor Event wie eine Canyoning oder Rafting Tour handelt, oder eine Guide im Sinne eines Handbuchs, welches euch auf einem neuen, unbekannten oder schwierigen Weg begleitet. Mit diesen fünf Kriterien könnt ihr jeden Schritt und jeden Moment eures Guides beurteilen, oder wenn ihr selbst Guide seid, verbessern.
Was ist ein Guide oder Führer?
Die Definition eines Guides:
Ein Guide ist jemand oder etwas, der/die/das fachkundig durch eine Umgebung, ein Thema oder einen Prozess führt.
Die charakteristischen Merkmale eine Guides sind somit folgende:
-
Orientierung geben: Menschen helfen, sich in einer neuen oder komplexen Situation zurechtzufinden.
-
Wissen vermitteln: Kontexte erklären, Hintergründe aufzeigen, Verständnis fördern.
-
Verantwortung übernehmen: Sicherheit, Klarheit und Struktur gewährleisten.
-
Menschen begleiten: nicht nur „vorangehen“, sondern individuell auf andere eingehen.
-
Erlebnisse ermöglichen: positive, lehrreiche oder sichere Erfahrungen schaffen.
In folgenden Bereichen kommen Guides zum Einsatz:
-
Tourismus & Reisen: Stadtführer, Museumsführer, Expeditionsleiter, Outdoorsportguides wie zum Beispiel Bergführer, Bergwanderführer, Wanderführer, Skiguide, Powderguides, Raftingguides, Canyoningguides, Schluchtenführer, MTB Guides, Huskyguides, Bikeguides, Höhlenguides, Höhlenführer und vieles mehr.
-
Bildung & Training: Lernbegleiter, Mentoren, Coaches
-
Technologie & Software: interaktive Benutzer-Guides, Onboarding-Systeme
-
Gesundheit & Soziales: Patientenbegleiter, Lotsenprogramme
-
Karriere & Entwicklung: Berufsberater, Mentoring-Guides
All diese Guides erfüllen in ihren Bereichen ganz spezifische Aufgaben. Dennoch haben sie alle mehr gemein, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Diese fünf Punkte sind der Kern der Aufgabe eines Guides und sollten von Guides zu jeder Zeit berücksichtigt, überdacht und neu justiert werden.
Die fünf zentralen Aufgaben eines Guides
1. 📝 Den Weg auswählen – und verständlich kommunizieren
Der erste Schritt eines Guides, ist die Wahl der Strecke. Doch ein guter Guide wählt nicht einfach „eine schöne Tour“, sondern eine, die (1) zur Gruppe, den Rahmenbedingungen wie (2) Wetter, sprich Temperatur, Niederschlag, Jahreszeit und Wind, (3) den aktuellen Verhältnissen, sprich Wasserstand oder Zustand der Wege, (4) gesetzlichen und naturschutzrechtlichen Vorgaben und Empfehlungen (5) dem verfügbaren Material und (6) dem Können des Guides passt – in Schwierigkeit, Dauer, Erlebnisfaktor und Sicherheit. Diese Route muss verständlich kommuniziert werden und mit den Erwartungen der Gruppe abgeglichen werden. Doch dies geschieht nicht nur einmal vor der Tour, sondern bei jedem einzelnen Schritt, jeder Abzweigung, jeder Kurve und jeder Herausforderung.
2. 🗣 Den Weg durch Infos ermöglichen
Guiding bedeutet, präsent zu sein – sei es durch motivierende Worte, technische Hilfe oder schlicht durch das Dasein. Guides geben wertvolle Tipps, damit Gäste mit unterschiedlichen Vorkenntnissen und Fähigkeiten die gewählte Route gut bewältigen – z. B. zur Fahrtechnik am Trail, zur Gehtechnik am Steilhang oder zur Kraftverteilung beim Paddeln. Hierzu muss sich der Guide in die Gäste hineinversetzen können und die Herausforderungen durch deren Augen betrachten.
3. 🤝Den Weg durch Hilfestellung absichern
An den Schlüsselstellen der gewählten Route ist der Guide nicht nur mit Tipps zur Stelle, sondern steht an genau der richtigen Stelle zur richtigen Zeit bereit, um notfalls selbst einzugreifen und allen ein sicheres Absolvieren der Route zu ermöglichen. Der Guide wird physisch aktiv und gibt Halt, unterstützt, korrigiert, sichert und fängt auf – immer situationsangepasst und im Rahmen der Gegebenheiten. So kann ein Unfall, ein Abbruch, eine Überforderung verhindert werden.
4. 🆘Bei Notfällen auf dem Weg rettend eingreifen
Falls jemand überfordert ist, sich verletzt, sich die Bedingungen ändern, oder eine Person die gewählte Route nicht schafft, muss der Guide bereit sein, sofort und kompetent zu handeln – sei es mit Erster Hilfe, Alternativrouten oder Rettungsmaßnahmen. Hierzu sollte der Guide das Worst-case Szenario vorhergesehen und eingeplant haben indem er/sie dafür ausgerüstet ist, sowohl mit Material, als auch mit Skills. Ein Erste Hilfe Set, ein aktueller Erste Hilfe Kurs, regelmäßige Rettungsübungen, ein Smartphone oder eine funktionierende Rettungskette und ein der geplanten Route entsprechendes Rettungsmaterial sollte jeder Outdoor Guide vorbereitet haben.
5. 😂 Den Weg veredeln
Ein Guide ist auch Gastgeber: Er schafft ein Klima, in dem sich alle wohlfühlen, macht Fotos, motiviert und sorgt dafür, dass die Tour nicht nur sicher, sondern auch emotional positiv in Erinnerung bleibt. Hierzu gehören spannende Infos rund um die Tour, tolle Geschichten und Erlebnisse aus der Vergangenheit, Hintergrundinfos zur Sportart, passende Spiele und Späße und der Aufbau einer persönlichen Bindung mit den Gästen.
Was bedeutet das für unsere Canyoning und Rafting Guides?
Unsere Guides sind nicht nur Begleiter auf der Tour und fahren euch voraus – nein, sie gestalten das Erlebnis ganz aktiv. Sie sind von Anfang bis Ende für eure Sicherheit zuständig und ermöglichen euch, die Natur hautnah zu erleben. Durch ihre Erfahrung und ihr Wissen bereichern sie das Erlebnis und helfen euch, selbst das beste aus der Tour zu machen.
Neben den emotionalen Skills bringen sie natürlich auch ein großes Paket an Skills und Erfahrungen mit. Neben Rettungstechniken und Erste Hilfe mitsamt dem ganzen Material, welches dafür benötigt wird, sind auch technische Kenntnisse sowie sehr gute Kenntnisse vom Fluss bei allen unseren Guides vorhanden.
Wir begleiten und führen euch bei eurem Erlebnis auf dem Fluss und in den Schluchten.
Fazit: Guiden ist Haltung, nicht nur Technik
Guides führen nicht nur durch Landschaft – sie führen Menschen durch Erlebnisse. Sie verbinden Technik mit Menschenkenntnis, Planung mit Intuition, Präsenz mit Zurückhaltung.
Ein Guide bringt die Gruppe nicht nur von A nach B – sondern sicher, gestärkt und mit einem Lächeln ins Ziel.
Autor dieses Beitrag: Tobias Hartmuth
Tobi leitet bei uns die Ausbildungen zum Rafting Guide und ist selbst leidenschaftlicher Rafting Guide. Mit der Fortbildung zum IRF Whitewater Guide Level 3, dem IRF Rafting Guide Level 3 und IRF Safety Kayaker Level 3 bleibt er regelmäßig auf dem neuesten Stand im Bereich Wildwasser Guiding. Dazu ergänzen die regelmäßigen Rescue 3 Swiftwater Safety Kurse die Kenntnisse im Bereich Rettung und Sicherheit.